VfB-Logo-Website

1. Mannschaft

Saisonverlauf 1966/67

Beitragsseiten

 

 

 

 

Der Abstieg des FC Tiengen aus der 2. Amateurliga in die A-Klasse sorgte für ein Wiedersehen der alten Lokalrivalen. Endlich war da wieder jenes Derbyfieber zu spüren, dieses besondere Prickeln, das die Fans beider Vereine schon immer ergriffen hat, wenn es zum Spiel gegen den Erzrivalen kam und welches sie sich schon so lange wieder herbeigesehnt hatten. Erinnerungen an die großen Lokalkämpfe der 50er-Jahre wurden wach. Dem Nachbarn die Meisterschaft und damit den Wiederaufstieg streitig zu machen, das würde dem VfB wohl schwerlich gelingen, aber einen Prestigeerfolg im direkten Aufeinandertreffen, das hatte man sich schon vorgenommen. Und diese Begegnungen wurden dann auch die Höhepunkte einer Saison, in welcher der FC Tiengen in der Meisterschaft unangefochten vorneweg marschierte, während der VfB mit seinen Leistungen stagnierte.

Die Leistungssteigerung in der Rückrunde des Vorjahres hatte die Hoffnung auf ein besseres Abschneiden im laufenden Jahr genährt. Zwar wurde das in der vergangenen Spielzeit so torgefährliche Sturmduo (?) Siegmund – Werner Knobloch durch den Abgang von Siegmund gesprengt, die Lücke im Sturm sollten Herbert Mücke (vom SV Dogern) und Wolfgang Preiss (ESV Waldshut) schließen. Ebenfalls vom ESV war Manfred Probst zur Mannschaft gestoßen, und ein völlig unerwarteter Zugang sorgte  für Aufsehen. Mit Karl Küpper fand ein Spieler des FC Tiengen erstmals den Weg zum VfB -  s.hierzu auch...

  > Der Vereinswechsel - Vom „Sakrileg“ ein Schritt hin zur Normalität <

Der Spielplan bescherte dem VfB am 2. Spieltag mit dem Gastspiel am Langenstein gleich das besondere Highlight.  Erstmals seit den 50-ern sollten in dieser Spielzeit die beiden Kontrahenten im Kampf um Punkte aufeinandertreffen. Dass die Begegnung eine Spielklasse tiefer als früher stattfand, tat diesem Klassiker der Lokalkämpfe offensichtlich keinen Abbruch. Die besondere Atmosphäre und die große Kulisse - ca. 1.200 Zuschauer umsäumten den Platz - weckten Erinnerungen an die großen Spiele der Vergangenheit. Mit 3:1 Toren entschied der FC Tiengen das Vorrundenduell zu seinen Gunsten.

> zu den Spielberichten gegen den FC Tiengen <

Der VfB konnte den in ihn gesetzten Erwartungen zunächst nicht gerecht werden. Der Start wurde wieder einmal verpatzt: 9:13 Punkte bei 14:23  Toren nach den ersten 11 Spieltagen waren eine magere Ausbeute. Insbesondere die Unsicherheiten und damit einhergehende Nervosität des Torhüters übertrug sich nach und nach auf die komplette Abwehr. Dies änderte sich auch nicht nachhaltig durch einen ab dem 14. Spieltag vorgenommenen Torhütertausch; die Torhüter blieben die Achillesferse dieser Saison. Die Vorrunde endete mit 16:14 Punkten bei  23:28 Toren auf Platz 6.
Trotzdem war der VfB ab dem 12. Spieltag zu einer Siegesserie gestartet und holte bis zur Winterpause 15:1 Punkte (20:10 Tore).

Nach der Winterpause setzte man große Hoffnungen in die Rückkehr von > Rudi Haas < , der nach 1966-67-Rudi_Haasseiner Zeit als Regionalligaspieler beim Freiburger FC nun wieder für seinen  Heimatverein spielte. So verstärkt sollte der Weg des VfB doch endlich wieder nach oben führen. Die Frage war nur, inwieweit Haas bereit sein würde, sich trotz der Folgen seiner schweren Sportverletzung aus dem Jahr 1964 in der spielerisch limitierten A-Klasse einzubringen. Das Ende seiner sportlichen Karriere war damals schon befürchtet worden. Mit seinen spielerischen Fähigkeiten würde er allemal in der Lage sein, in dieser Spielklasse „ein Spiel alleine zu entscheiden“. Absehbar war aber auch, dass er auf hoch motivierte Gegenspieler treffen würde, die einen Rudi Haas nicht gewähren ließen, sondern alles unternehmen würden, ihn mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auszuschalten.

Hoch motiviert begann auch Rudi Haas seinen ersten Punktspieleinsatz beim Auswärtssieg gegen den FC Säckingen und zeigte gleich, zu welcher Leistung er fähig war. Dementsprechend kommentierte der Alb-Bote:

„Ein gelungenes Comeback in der A-Klasse feierte der Freiburger Ex-Vertragsspieler Haas beim Spiel des VfB Waldshut gegen Säckingen. Haas bewies seine große Spielerfahrung, die er mit einem schönen Treffer zum 2:0 für Waldshut noch abrundete. Dieser Mann rackerte wie ein Berserker, war einfach überall zu finden“  -s.auch Spielbericht (S.3) 

1966-67-Rueckkehrer_Haas


Und doch sollte die Mannschaft des VfB auch weiterhin an ihrer launischen Spielweise scheitern. In den fünf nachfolgenden Spielen u.a. gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller (Fahrnau, Albbruck u. Schwörstadt)  gelang kein Sieg (2:8 Punkte). Wie in den Jahren zuvor blieb es unverständlich, warum die  Mannschaft ihr spielerisches Können nicht dauerhaft in Erfolge umzusetzen vermochte. Gerade die Punktverluste gegen Mannschaften im unteren Tabellendrittel machten deutlich, wie leicht man doch immer wieder dazu neigte, Gegner schlichtweg zu unterschätzen.

Aber da war ja am vorletzten Spieltag die Gelegenheit, wenigstens mit einem Sieg im Prestigeduell gegen den FC Tiengen die Saison doch noch zu retten. Wieder waren es ca. 1.200 Zuschauer, die diesmal in der Schmittenau das spannende Nachbarschaftsderby verfolgten. Obwohl der FC als Meister längst feststand, fieberte man auf beiden Seiten dieser Partie entgegen und entsprechend engagiert gingen die Mannschaften auch zu Werke. Aber auch diesmal behielt der FC Tiengen, wenn auch knapp, mit 2:1 erneut die Oberhand.

 

1966-67-vfb-fct-plakat

 

Der VfB nahm nach der Vorrunde (16:14 Punkte) wie auch nach Abschluss der Rückrunde (18:12) jeweils den 6. Tabellenplatz ein. Die Rückkehr von Rudi Haas hatte nach der Winterpause also nicht die erhoffte Wende gebracht.
Nach 32 Punkten und Platz 7 in der Spielzeit 1963/64, 33 Punkten und Platz 5 in 1964/65, 35 Punkten und Platz 3 im darauf folgenden Jahr sollte es diesmal mit 34 Punkten wieder nur Platz 6 sein.

 

Mit > Ernst Stoll < und Lothar Baumstark haben sich mit dieser Spielzeit zwei Spieler offiziell aus der 1. Mannschaft des VfB verabschiedet. Beide waren bis dahin seit über einem Jahrzehnt einfach nicht aus der Mannschaft wegzudenken. In all den Jahren gab es kaum einen Spieltag, an dem sie fehlten. Sie waren die Zuverlässigkeit in Person, unverzichtbare Leistungsträger und wahre sportliche Vorbilder, die sich  durch eine jederzeit faire Spielweise auszeichneten und sich allenthalben Respekt und Anerkennung auch ihrer Gegenspieler verdienten.
Beide spielten von Jugend an gemeinsam beim VfB. Sie waren Mitglieder der legendären A-Jugend, die als beste überhaupt und einmalig für den Verein 1953 die Oberrheinmeisterschaft gewonnen hatte.

Lothar Baumstark wurde trotz seines jungen Alters schon gleich in seinem ersten Jahr bei den Aktiven ab der Saison 1953/54  in der 1. Mannschaft als Mittelläufer eingesetzt. Vom rechten Verteidiger bis zum Linksaußen  spielte er während seiner Laufbahn auf allen Positionen, was  ihn als besonderen Mannschaftsspieler auszeichnete. Für keinen Posten war er sich zu schade. Er spielte immer da, wo er für die Mannschaft in der jeweiligen Situation gerade am wertvollsten war. So war es für ihn auch selbstverständlich, nach seinem offizielen Abschied in der Ersten auszuhelfen, wenn Not am Mann war.

1966-67_Ehrung_LBaumstark

 

 

 

Ernst Stoll spielte ein weiteres Jahr in der A1-Jugend und rückte eine Saison später 1954/55 in die Erste nach, wo er als linker Verteidiger begann. Später war sein Platz im Mittelfeld, wo er  in der Position des Außenläufers als emsige Arbeitsbiene für die Mannschaft rackerte.  Er half nach hinten in der Abwehr aus und unterstützte nach vorne seinen Sturm als unermüdlicher Ballschlepper im Mittelfeld. Der Mannschaft war er einige Jahre ein würdiger Kapitän.

 

 

Die erste Mannschaft des VfB in der Saison 1966/67:

Robert Westermann und Willi Hierholzer als Stammtorhüter, Lothar Baumstark, Friedrich Beer, Rudi Haas, Arthur Ips, Günther Knobloch, Werner Knobloch, Karl Küpper, Horst Mai, Karl Maulbetsch, Herbert Mücke, Dieter Papke, Rolf Pongratz, Wolfgang Preiss, Manfred Probst, Ernst Stoll, Reinhard Zuber.

Zum Einsatz kamen auch Reinhold Fetscher (Jugendtorwart), Winfried Hör (Torhüter), Bernd Hausmann, Hans Krämer, Michael Leherr und Wolfgang Schlatter.

Trainer: Heinz Lotze

Drucken E-Mail

Copyright © 2023 VfB Waldshut 1910 e.V. - All Rights Reserved.